Swakopmund

Meeresluft. Den Atlantik vor der Tür. Sonne, ein leichtes Lüftchen. Zeit für einen Stadtrundgang in leichter Hose und kurzärmligen Hemd. Die schwarzen Tankwarte tragen langes Hemd, leichte Jacke und Pudelmütze. Ist es jetzt warm oder kalt? Swakopmund erscheint wie eine deutsche Oase in Afrika. Unsere Unterkunft "Meike's guesthouse" erscheint wie eine deutsche Oase in Swakopmund. Wenig afrikanische Atmosphäre, aber viel Effizienz, u.a. w-lan. In den letzten drei Lodges war das sehr schwierig (nur an der Bar/Rezeption) und sehr langsam.

 

Wir warten auf den Fahrer von Europcar, denn wir mußten schon einen Reifen des Mietwagens austauschen weil Gummiteile von der Lauffläche fehlten oder nur noch lose dranhingen. An anderen Stellen schaute schon das Drahtgeflecht hervor. Außerdem hat der Wagen nur Zweiradantrieb, nicht den bei billiger Mietwagen gebuchten Vierradantrieb. Der Fahrer mit dem neuen Fahrzeug ist seit einer Stunde überfällig.

 

Die 240 km/4 h Fahrt von Solitaire hierher war eine neue Erfahrung: Schotterpiste, endlos durch Wüstenlandschaft, Berge bis 800 m, bestimmt an die 40 Grad, die Klimaanlage hat uns Erleichterung verschafft. Vereinzelt Zebras, Pferde, Strauße. Wir fahren 60 - 90 km/h. Der Wagen schwimmt leicht und zeigt uns, wo die Grenzen liegen (bei dem minimalen Profil der Reifen). Was für eine endlose Weite der Landschaft, wir sind überwältigt von der Leere und Ursprünglichkeit. Kleine vereinzelte Grasbüschel am Boden, vereinzelte Bäume in Niederungen, in denen sich unterirdisch wohl etwas Wasser gehalten hat. Selten mal ein Bauernhof, kein Restaurant über 230 km, ausgetrocknete Flüsse und Bäche. So muß es auf Mond und Mars aussehen.

 

Und dann plötzlich ein Stück Teerstraße, Umfahrung von Walfishbay mit seiner Industrie, rein nach Swakopmund, lauter deutsche Namen im Straßenbild, deutsche Sprache in den meisten Geschäften, viele aber am Sonnabendnachmittag schon geschlossen. Viele Gebäude aus der Kaiserzeit.

 

Solitaire Guestfarm, Freitag 9. Januar

W-lan nur an der Rezeption, dort aber keine freie Steckdose für den Computer, Batterie ausgebaut und in Braunschweig...

Der Tag hatte 4.30 h in der vorherigen Lodge Weltevrede begonnen. Wir erhielten einen Rucksack mit einem reichhaltigen Frühstück und sind noch einmal die 45 km bis zum Eingang des Naturparks Sossusvlei gefahren, Eintritt bezahlt und im  Park dann 60 km weiter bis zum Ende. Dort 5 km weiter mit Jeeps der Nationalparkbehörde und 1 km zu Fuß in die Dünen zu dem versteinerten Wald in einem ausgetrockneten Salzsee. Irgendwie gespenstisch. Und um 8.30 h bereits verdammt heiß. Flimmernde Luft um uns, wenige andere Besucher. Uns fällt die totale Stille auf, welcher Vogel wollte schon in diese abweisende Landschaft? Zurück geht es am Fuße einer 300 m hohen Düne vorbei, da müssen wir nicht hoch. Am Ausgangspunkt steigen wir in unser Auto unter einem Baum (ja, am Wegesrand stehen einige) und frühstücken. Zurück in der Weltevrede Lodge telefoniere ich mit der FTI Agentur in Deutschland und mit der Europcar Hotline. Europcar scheint ein 4 x 4 Fahrzeug gefunden zu haben und überlegen, wie sie das nach Swakopmund schaffen können.

 

Wir fahren 50 km weiter nach Solitäire und sind begeistert von der Lodge. Die hat Charme. Über uns bewölkt sich der Himmel bei immer noch 35 Grad. In der Ferne Donner, über den Bergen ein wunderschöner Regenbogen. Wie die letzten Tage treibt der Wind die Wolken weg und wir bekommen keinen Regen ab. Normalerweise müßte es im Dezember und Januar schon geregnet haben, nicht so in diesem Jahr. Süd Afrika hatte Regen, der Norden Namibias auch, der Süden aber nichts. Wir besuchen ein Cheetah Reservat, in dem die Raubkatzen, wenn sie anderenorts von Farmern gefangen wurden, wieder ausgewildert werden. Schon ein komisches Gefühl, 3 m vor den Tieren zu stehen, zusammen mit dem Wildhüter, der sie nur mit einem Stock auf Distanz hält. Toller Körperbau, 90 km schnell, aber schnell bei der Flucht, denn sie können sich kaum Verletzungen des Fells/der Haut leisten.

 

Weltevrede Lodge, Donnerstag 8. Januar

Wir fahren 90 km von Namibgrens nach Weltevrede. Schotterstraßen, max 80 km/h. Wüstenlandschaft, bergig, staubig. Wir staunen über die Landschaft, können uns gar nicht satt sehen, obwohl wir doch nur von karger Landschaft umgeben sind. Kurz vor Weltevrede tanken wir in Solitaire. Der Tankwart fragt uns, ob wir schon einmal den linken Hinterreifen angesehen hätten und ob wir den nicht wechseln wollten. Ja, der Reifen ist nach 300 km hin, der war schon bei der Anmietung hin, haben wir in der Dunkelheit nur nicht gesehen. Für 50 Euro bekommen wir einen abgefahrenen Ersatzreifen aufgezogen, besser als gar keiner. Von der Lodge aus fahren wir am Nachmittag schon mal zu den Sossusvlei Dünen, bei Tageshöchsttemperaturen, nur mal so zum Anschauen. Die Hitze erschlägt uns beim Aussteigen, besser das Ganze am nächsten Morgen um 6.00 Uhr wiederholen. Am Ende des Weges geht es nur für 4 x 4 Fahrzeuge weiter. Nach wenigen Metern stecken wir fest. von wegen permanenter Vierradantrieb, wir haben den Tucson in der zweiradgetriebenen Ausführung bekommen. Peinlich. Wir werden rausgeschoben und freuen uns über die Hilfsbereitschaft. Wir haben gerade Netz in der Gegend und telefonieren mit den Hotlines von billiger Mietwagen, FTI und Europcar. Billiger Mietwagen hatte 4 x 4 kassiert, aber nicht weitergegeben. Europcar macht uns Hoffnung (wohl auch wegen der abgefahrenen/defekten Reifen). Mit dem Auto fahren wir nicht den ganzen Urlaub weiter.


Namibgrens, Mittwoch 7. Januar

Gleich hinter Windhoek geht die asphaltierte Straße in eine Schotterpiste über. Max. 80 km/h. Namib, trockene Gegend, erst leicht gewellt, wenige Bäume, trockene Büsche, Gräser. Traumhafte Weite, vielleicht fünf Autos am Tag. Als wir anhalten um Fotos zu machen, hält ein Polizeiwagen neben uns und fragt, ob wir Hilfe brauchen. Wir bedanken uns erfreut, die Polizisten fahren weiter. Wir sind von der Landschaft begeistert. Ursprünglicher, unberührter als Süd Afrika. 170 Km in drei Stunden. Halt in Namibgrens Guestfarm. Wind kommt auf, lindert die 35 Grad Temperatur. Wolken ziehen auf, von Regen (-zeit) keine Spur. Wir erleben uns in einer anderen Welt, ganz ohne Verkehrsgeräusche. Um uns herum Ziegen, Hunde, Katzen, in der Ferne Hühner. Die Einsamkeit erinnert uns an Ecuador. Lonely Planet Guide und Forbes Lifestyle setzen Namibia auf Position zwei der Top Reiseziele 2015.


Die Gegenbewegung zu Pegida wird ausführlich und anerkennend in der hiesigen "Allgemeinen Zeitung" kommentiert. Jürgen Drews sagt seine Teilnahme am Windhoek Schlagerfestival Ende Januar wegen Ebola Ängsten ab.

   

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Maja (Sonntag, 11 Januar 2015 11:04)

    Hallo,
    mit großem Interesse verfolge ich Euren spannenden Reisebericht
    und grüße Euch herzlich
    Maja

  • #2

    muellerblohm (Sonntag, 11 Januar 2015 15:38)

    Hallo Maja, gut so, bleib am Ball, wir haben gerade die Texte und Bilder ergänzt. LG, Ruthild und Günther

  • #3

    Der Engel Ditmar (Mittwoch, 14 Januar 2015 17:56)

    Hört sich gut. Die Bilder sind echt schön. Bin gespannt, was noch so passiert.
    Liebe Grüße und nen Bussy von mir
    Ditmar und Andreas