Texte schreibt im folgenden Reisebericht Günther! Die Fotos mit unterstehendem Kommentar sind von mir ( Ruth)

Braunschweig, Montag 4. Februar 2019

 

Wir freuen uns auf unsere diesjährige Reise nach Südafrika und Namibia. Die Vorbereitungen sind  in aller Ruhe getroffen, dazu gehört heute nun auch dieser erste Eintrag. Heidrun und Ralf haben von jüngeren Erfahrungen aus Süd Afrika erzählt und uns wunderbare Aufnahmen gezeigt, das war eine gute erste Einstimmung. Wir sind in den letzten Zügen von Aufräum- und Modernisierungsmaßnahmen im "Filter-Café". So bekommen wir das Thema aus dem Kopf und sind für die Wiedereröffnung Anfang April vorbereitet. 

Dieses Jahr bleiben wir erstmals einige Tage in Johannesburg, besuchen ein uns bislang unbekanntes Camp in der Kalahari Wüste, bleiben ein paar Tage in Windhoek, fahren in ein Wildreservat nördlich von Windhoek und haben diesmal endlich auch eine Reservierung in der Namib Wüste erreicht. Dann geht es nach Lüderitz, ans Meer.

Insgesamt eine Mischung schon bekannter und auch unbekannter Ziele, wobei wir uns Zeit nehmen, bekannte Ziele besser kennenzulernen.

Nachdem wir der letztjährigen Reise in die Karibik das Prädikat "interessant'" verliehen haben, erhoffen wir uns dieses Jahr mehr. 

Hier haben wir 18 Grad, bedeckten Himmel und immer mal wieder etwas Nieselregen dazwischen. Gut zur Eingewöhnung. Auf unserer Reise nach Nordwesten werden die Themperaturen ansteigen.

 

Impressionen vom heutigen Tag

Johannesburg, Blick aus unserem Hotelzimmer 13.Stock. Innenstadt

Wir haben uns die riesige Mall teilweise angesehen. Mehrere Häuser wurden zu einem Einkaufs- und Gastronomie Labyrint miteinander verbunden. Mein Eindruck: das reiche (schwarze) Afrika feiert sich selbst, trägt stolz Markenware und deren Einkaufstaschen zur Schau.

Teilweise sehr schöne Männer und Frauen, teilweise üppige Körper in knallengen Jeans und auf High Heels. Touristen aus aller Welt. Wir nehmen alles leicht benommen wahr und freuen uns auf einen ausgiebigen Schlaf.

Vorher stellt ein Stadtbüro von Hertz mit einigem Aufwand das "Cross border permit" für die Weiterreise nach Namibia aus, das Flughafen Büro von Hertz schaffte das nicht. Eigentlich hätten wir da wohl schon vorher alle möglichen Informationen einreichen müssen. Aber, was wäre unsere Reise auch ohne solche Komplikationen. Nun, wir haben hilfreiche Geister gefunden.

Johannesburg, Sonnabend 16. Februar 2019

Schlecht geschlafen, dafür super Frühstück, bei dem keine Wünsche offen blieben. Also doch ein schöner Start in den Tag.

Die ganze Nacht über haben wir den Regen gehört, nach dem Frühstück kommt die Sonne durch, von gelegentlichen, kurzen Schauern unterbrochen.

Wir fahren zum Neighbourgoods market, aber dort ist kaum jemand, das unbeständige Wetter schreckt wohl viele ab. Also weiter nach Soweto (Southwest township). Immer noch exklusiv schwarz bevölkert, ein paar Weisse haben dort Geschäfte, wohnen aber außerhalb. Die Häuser reichen von der Blechhütte bis zum Backsteinpalast. Oft gesehen: moderates Backsteinhaus und drumherum Blechhütten, für die Miete kassiert wird. Viele kleine Unternehmen. Sehr wenige weisse Besucher, meist in Bussen angereist.

Der Besuch im Apartheid Museum in Soweto ist schon bedrückend, sehr informativ, einschließlich Exkurs in die Geschiche des südlichen Afrika. Interessant, eindrücklich präsentiert. Über Rassismus (des 3. Reiches oder Englands oder ...) zu lesen ist eine Sache, Augenzeugenberichte zu hören, Miliärfahrzeuge anfassen zu können, Passierscheine zu sehen, Fotos der alltäglichen Rassentrennung zu sehen ist eine ganz andere Sache. Da kommt bei mir Bitterkeit hoch, da hoffe ich, dass so ein Museum nicht allein als Dokumentation vergangenen Unrechts erlebt wird, sondern als Motivation, niedrigen rassistischen Gefühlen in der heute ja noch viel mehr vernetzten  Welt von Anfang an entgegen zu treten, die zugrundeliegenden Ängste, den zugrundeliegenden Hass zu thematisieren.

In Südafrika ist dem Rassismus einigermaßen Einhalt geboten worden, wirklich besser geht es fast 30 Jahre später der Masse der Bevölkerung nicht. Winni Mandela ist bis zu ihremTTod letztes Jahr in Soweto wohnen geblieben. wir haben das große Anwesen nur von aussen sehen können. Das Wohnhaus von Nelson Mandela (bis zu seinem Untertauchen und seinem 27 jährigen Gefängnisaufenthalt) konnten wir besichtigen. Viel Rummel drumherum, drinnen wenig zu erleben. Weiter zum Hector Pieterson Museum, gleich neben der alten Brücke, auf der er mit 12 Jahren von englischer Polizei erschossen wurde. Das Museum zeichnet nach, wie aus Protesten gegen die Einführung von Afrikans als Schulsprache ein Schüleraufstand in ganz Soweto wurde und eine Begegnung von englischer Polizei mit dem Demonstrationszug nach Provokationen durch die Polizei eskalierte und zu Toten führte. Schon 1976, lange vor dem Ende der Apartheit.

Später laufen wir noch durch die Mall, probieren einen kleinen, leckeren Imbiss in der Mall, machen Einkäufe, essen abends dort im "Hombaze African Cuisine" .

Wir sehen oft verschleierte, teilweise voll verschleierte Frauen mit ihren Kindern und Einkaufstaschen der besten Marken. Selten sind auch Männer dabei. Ein Geschäft wirbt mit zertifiziertem Halal Billtong. 

Johannesburg, Sonntag 17. Januar 2019

Wir wachen bei Sonnenschein auf, und so bleibt das Wetter den ganzen Tag, mit etwas Wind und Themperaturen um die 25 Grad. Ein schönes Gefühl! Gute Gelegenheit, die Gegend zu Fuß zu erkunden. Draußen, unter Sonnenschirmen in der Sandton Sun San Bar gibt es eine gute Auswahl alkoholfreier Drinks und den Vorbeimarsch vieler anderer Gäste, vornehmlich aus dem Mittleren Osten und aus Europa. Ich merke mir Devils Peak Hero to Zero Ale, alkoholfrei, ganz mein Geschmack. Gleich drinnen im Gebäude gibt es alles, was man in der Kalahariwüste braucht. Fast alle Geschäfte in der Mall sind auch am Sonntag geöffnet.   

......aber dafür hat sich Günther wenigstens ein neues t-shirt geleistet!

...für 6 Euro kann man nichts falsch machen!

 

 

Im Cafe gestärkt, raus an die frische Luft. Gegenüber baut die Mutual Versicherung. 8 Ebenen Parkgarage in die Tiefe, geschwungene Wege zum Haupteingang, geschwungene Linien am Bau, Kantine geht in einen kleinen Garten im ersten Stock über. Was für eine tolle Architektur. Der Sicherheitsmann führt uns einmal um das Gebäude herum. Echt beeindruckend! Sonnenuntergang kurz vor 19.00 Uhr.

 

Morgen fahren wir mit zwei Zwischenstopps Richtung Kalahari Wüste.

Vryburg, Montag 18. Februar 2019

Das Garmin hat uns bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad Aussenthemperatur super aus Johannesburg hinausgeführt. Nach 140 Kilometern kommt die Anzeige: Batterie des Navi schwach. Wieso, hängt doch am Zigarettenanzünder!? Bei genaueren Hinsehen zeigt sich die Bescherung: da fließt kein Strom! Kurz darauf schaltet sich das Garmin wegen Strommangels ab. Mit Landkarte durch Südafrika, die Kalahariwüste und Namibia? Die Kühltruhe für die Selbstversorgung in der Wüste ohne Strom? Warmes Fleisch? An der nächsten Tankstelle wird die Sicherung geprüft: in Ordnung. Aber im Ort gibt es einen Toyota Händler. Am Empfang erfahren wir: Werkstatt voll ausgebucht, Manager holen und befragen. Ergebnis: Zigarettenanzünder kaputt, Ersatzteil nicht vorrätig. Aber der Manager fährt einen baugleichen Toyota, ob er die Module mit den Zigarettenanzündern tauschen dürfe. Dürfe? Ja, toll, machen! Eine halbe Stunde später ist alles erledigt, geht noch auf Garantie. Also keine Kosten ausser einem ordentlichem Trinkgeld. Wir freuen uns riesig über so viel Flexibilität, Hilfsbereitschaft. 

 

Auf der Weiterfahrt weite Wiesen, endlose Landschaft. Diese Landschaft erinnert Ruth an Ostfriesland. Immer mal einzelne Wolken am Himmel, aber es bleibt sonnig. Wir halten am Rande der N 14 auf dem Seitenstreifen und machen ein paar Fotos. Ein Farmer kommt von seiner nahegelegenen Farm herübergefahren und fragt, ob wir Hilfe benötigen. Nein, danke, aber nett, dass sie vorbeigekommen sind!

 

Vryburg ist ein kleines Kaff, aber in drei Lodges fragen wir vergeblich nach einem Zimmer. Die vierte ist wunderbar, nach 400 Kilometern Tagesetappe und mal wieder einem neuen Abendteuer, geniessen wir die Entspannung.

Van Zylsrus, Dienstag 19. Februar 2019

Gottverlassenes Nest in der Kalahari. Zwischenstation auf dem Weg zum Kalahari Naturschutzgebiet Südafrika. Bei 38 Grad sind wir gut und erschöpft angekommen. 20 Kilometer vor dem Ort geht die Asphaltstrasse R 31 in eine Schotterstrasse über. Einigermaßen befahrbar, trocken, Sandlöcher wollen umfahren werden. Heute haben uns auf der Fahrt tausende weisser Schmetterlinge begleitet. Viele im Selbstmordmodus. Die Landschaft ist einsam und endlos. Rechts und links der Strasse eingezäunte Weiden. Immer wieder Abzweigungen zu Bergbauminen. Die Kühltruhe läuft. Wir haben die Einkäufe für die vor uns liegenden Selbstversorgertage erledigt, bis auf das Grillfleisch. Heute, spätestens morgen haben wir das letzte Mal für sieben Tage w-lan. Denn im Naturschutzgebiet befinden sich keine Antennen. Danach ergänzen wir unser Reisetagebuch wieder.

Ja? Ist denn schon wieder Ostern? -sie haben unsere Goldhäschen!!!!

Twee Rivieren, Mittwoch 20. Februar 2019

Am Abend haben wir für R75 ein letztes Mal 350 MB kaufen können, denn hier am Parkeingang gibt's noch Netz. Angenehme Anreise über die Schotterstrasse R 31, so 150 km bei 40 bis 90 km/h.Jetzt kommt "Afrikagefühl" Auf: auf der ganzen Strecke vielleicht 5 Autos, vereinzelte Farmen mit Rindern und Schafen, rote Sanddünen, lichter Bewuchs, der von der gerade herrschenden Regenzeit profitiert. Extra für uns: blauer Himmel, kaum ein Wölkchen, leichter Wind, 35 Grad. Das scharfe, kleingeschnittene Rind-Billtong aus Johannesburg schmeckt hervorragend! Am Parkeingang Rezeption, Grenzkontrolle (wir fahren ja über ein Tor nach Namibia raus), Polizei. Alle bemüht auf der freundlichen Seite, keine Macken in den Papieren entdeckt. Den Fahrzeugschein und die Dichtung des Ladeflächen-Aufsatzes hatte ich ja schon mit Sekundenkleber für die nächsten 100 Jahre wieder befestigt.

Ein erstes Grillen in dieser Saison vor unserem Bungalow. In der Dunkelheit nach Sonnenuntergang plötzlich ein rotgelbes Leuchten am Horizont. Ob es da brennt? Dann ist der plötzlich da: der Mond. Vollmond, riesig, angesichts fehlender Luftverschmutzung ganz klar zu erkennen, noch besser durch das Fernglas. Total hell. Was für eine Begrüßung!

 

Twee Rivieren, Donnerstag 21. Februar 2019

Auto wieder beladen, inzwischen sind alle Handgriffe geübt, Koffer rein, Koffer raus, Passierschein abgeholt, an fehlender Internetkapazität verzweifelt: Text geht, Bilder hochladen nicht. Wir fahren jetzt Sandpiste bis zum Kalahari Tended Camp, In 6 Tagen setzen wir die Eintagungen hier fort.

Wir freuen uns über euer feed back!

Hallo, wir sind wieder online! Bitte auf die neue Seite gucken.