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Country Hotel, Pofadder, Südafrika, Freitag 15. März 2019

An der Grenze zwischen Namibia und Südafrika, durch den Oranje River gebildet, treffen wir auf humorvolle südafrikanische Grenzer in Onseepkans. Sandpiste, kleiner gottverlassener Grenzübergang, in der Umgebung viele landwirtschaftliche Projekte, vor allem Wein. Die Grenzer lassen sich lässig das eine oder andere von unserem Gepäck zeigen, erklären und wünschen eine gute Weiterfahrt. Auf meine Nachfrage bestätigen sie Gespräche über eine gemeinsame Grenzabfertigung mit den Namibiern, wo doch sowieso kaum jemand hier vorbeikommt. 

 

Wir bleiben eine Nacht im Pofadder Country Inn. Neuer funktionaler Betonbau, wir können bis an die Zimmertür fahren. Als wir ausgeladen haben stellen wir fest: dreckige Handtücher, falscher Internetcode, fleckige Gänge, rappelnder Kühlschrank im Zimmer. Hier ist alles egal. Nun, Handtücher und Internet lassen sich regeln, aber zum Wohlfühlen reicht das hier nicht. Das weisse Management läuft geschäftig rum, kümmert sich aber nicht. Wären wir bloß im Pofadder Hotel geblieben, von Schwarzen gemanaged, das hatten wir uns vorher angesehen. Dort bekommen wir später dann auch ein super Abendessen. 

Dies ist der einzige Grund in Pofadder Zwischenstation zu machen!

 

(Seht ihr die niedlichen kleinen Schweine im Hintergrund?)

                     Die Natur setzt sich immer wieder durch

                                     

Augrabies Falls National Park, Sonnabend 16. März 2019

Beim Frühstück im Pofadder Country Inn fällt 9.00 Uhr der Strom aus. Kein Toast, keine Toilettenspülung, denn der Wasserdruck wird durch elektrisch betriebene Pumpen hergestellt. Hat uns aber gestern bei der Anmeldung niemand gesagt. Obwohl die Stromabschaltung System hat: zu gewissen Zeiten bekommen die Minen den Strom, zu anderen Zeiten bekommen die Gemeinden den Strom. Für beide parallel ist nicht genügend Strom da. Bloß weg von diesem Hotel!

 

Wir hatten von Südafrikanern einen Tipp für "Pella" bekommen, nicht weit weg. Wir treffen auf ein schwarzes Vorzeigedorf. Friedliche, freundliche Atmosphäre. Überall Palmen, hier in der Nähe des Oranje Flusses gibt es genügend Wasser. Neben den Hütten sind die Schlafstätten, bei der aktuellen Wärme wird offenbar draußen geschlafen. Schön, einmal so eine funktionierende Gemeinschaft getroffen zu haben. Anschließend besuchen wir Klein Pella, das aus Karsten Guest Farm besteht. Großer landwirtschaftlicher Betrieb mit sieben luxuriösen Zimmern, aber leider ab morgen voll ausgebucht. Wir wollen aber unbedingt zwei Tage an einem Ort verbringen und fahren weiter.

 

10 Kilometer vor Augrabies finden wir die kleine Baumschule wieder, bei der wir vor zwei Jahren eine Köcherbaumpflanze gekauft hatten. Die ist in Braunschweig gut angegangen und langsam gewachsen. Deshalb muß nun ein zweiter Köcherbaum mit ins Gepäck. Wir finden am Ende drei Pflanzen und bekommen dazu ein Permit, damit der offizielle Erwerb dokumentiert ist und wir die Pflanzen ausführen dürfen. Wir erreichen Augrabies bei 41 Grad, finden einen passenden Bungalow und schmeissen die Klimaanlage an. Draussen toben die Dazzies zwischen den Felsen und die Affen sind auch nicht weit. Wir fühlen uns total wohl. 

Augrabies Falls National Park, Sonntag 17. März 2019

Der Orange River, dessen Wassermassen hier über die Felsen tosend nach unten in die tiefe Schlucht stürzen sollen, er ist zu einem Rinnsal geschrumpft und plätschert ähnlich einem Gebirgsbach friedlich vor sich hin. Wir gehen um 7.00 Uhr zu den vielen Aussichtspunkten, überall der gleiche Anblick: eine gewaltige Schlucht und ganz unten ein wenig Fluß. Dann wird es wieder sehr warm und wir fahren einen Rundkurs mit dem Auto ab. Wir treffen auf Giraffen und Steinböcke. Nach einigen schönen Aussichtspunkten wird die Fahrt eintönig und wir kehren in unseren Bungalow zurück. 

 

Oberhalb der Wasserfälle wird das Wasser des Orange River für landwirtschaftliche Betriebe genutzt, vornehmlich Weinanbau. Ende Februar, Anfang März, im südafrikanischen Herbst, ist Weinlese. Bis obenhin mit Weintrauben beladene Lastwagen bewegen sich schwerfällig im Verkehr und bringen die Trauben zur Weiterverarbeitung. Über den Reben sind Netze gespannt, auch an den Seiten. So können sich die Vögel nicht bedienen.

 

Am Nachmittag bleiben wir lieber im klimatisierten Raum und schreiben Reisetagebuch. Die Gäste auf der Veranda kommen schnell wieder rein, die Baboons ergattern sich mit unerbittlicher Penetranz Zuckertütchen von den Tischen, direkt vor der Nase der Gäste. Die Horde lenkt die Gäste ab, ein Baboon schafft es dann immer, ein weiteres Zuckertütchen zu ergattern.

 

Nachmittags laufen 10 Harley Davidson Maschinen ein. Harley Davidson hat die Südafrikatour in Deutschland ausgeschrieben, eine bunte Truppe von Frauen und Männern von 50 bis 70 (alle kannten sich vorher nicht) hat sich eingeschrieben und jetzt tauchen sie bei 40 Grad (im Schatten!) in Ledermontour für eine Nacht hier auf. Wir kommen ins Gespräch und erfahren, daß Motorradfahren in Lederklamotten bei 40 Grad nicht so lustig ist.  Aber alle Achtung, die Truppe ist zu bewundern! Morgen werden sie nach Kimberley weiterfahren.

Feathers, Schweizer Reneke, Sonntag 17. März 2019

Auf dem Weg zurück nach Johannesburg möchten wir in Schweizer Reneke Station machen. Am zufällig ausgewählten Gästehaus anwortet niemand an der Gegensprechanlage am Tor. An's Festnetz Telefon geht auch niemand. Wir fragen eine Familie im vorbeikommen, die kennen die Eigentümerin, haben die Mobilnummer und bald darauf haben wir die Unterkunft. Der Strom ist noch bis 18.30 Uhr abgestellt, notfalls schmeisst sie den Generator an. Der Strom kommt 20.30 Uhr, aber das Password zum Internet ist falsch, wir kommen nicht rein. Bei Kerzenlicht draussen zu sitzen ist romantisch, leider fehlt mit dem Strom aber auch das Wasser, das mit Pumpen in die Häuser gedrückt wird. Also ohne Strom auch kein Toilettenspülwasser. Ärgerlich. Und wenn dann um uns herum schon die Generatoren laufen, bei uns aber gespart wird, dann machen wir uns lieber morgen ganz schnell wieder von dannen. In der Nacht regnet es kräftig und Gewitter von allen Seiten toben über dem Haus.

Magalies Manor, Magaliesburg, Dienstag 19. März 2019

Super geschlafen, gutes Frühstück, Sonne, wolkenloser Himmel, 32 Grad. Blick in den wunderschön angelegten Park. An einer Ecke toben Affen in den Bäumen, viele ganz junge Affen dabei, übermütig. Zwei Pfauenpärchen stolzieren herum und lassen sich im Grün unter einem schattenspendenden Baum nieder. Überall Katzen, die gelernt haben, sich von den Gebäuden fernzuhalten. Bei den Katzen wird ganz junger Nachwuchs gesäugt. Irgendwie alles wie in einem Film. 

 

Nachmittags fahren wir zur Cradle of Mankind, Weltkulturerbe. 2013 wurden dort in einem Höhlensystem ca. 300.000 Jahre alte menschliche Gebeine gefunden. Ungefähr 150 000 Jahre älter als bisherige Funde (Homo sapiens)! Damals schon aufrecht gehend und mit einem gut entwickelten Gehirn!

Wir kommen etwas spät, haben aber noch Zeit, eine Stunde durch das Museum zu gehen. Sehr informativ, spannende Filme über die Entdeckung und Aufbereitung der Skelette, ein lohnender Besuch. Draußen auf einer Wiese bewundern wir die lebensgroßen Bronzestatuen afrikanischer Freiheitskämpfer seit 1700. Immer mit Kurzerläuterungen dazu, schon beeindruckend.

Magalies Manor, Magaliesburg, Mittwoch 20. März 2019

Wir räumen nach und nach das Auto leer. Unglaublich, was sich da so alles in fünf Wochen angesammelt hat. Da ist jetzt wissenschaftliches Packen angesagt. Hoffentlich geht alles in die Koffer rein. Wir machen uns an einen spannenden Prozeß...

Geschafft, vier große Koffer und zweimal Handgepäck, geht doch! Zur Belohnung für erfolgreiches Packen besuchen wir das Blackhorse nebenan. Wo wir ja ursprünglich hinwollten. Wunderbar am Berg gelegen, Bäume, verwinkeltes Gebäude mit vielen originellen Einfällen. "Caft Brewery & Distillery, Wedding & Funktion Venue, Gift Shop & Family Restaurant". Die wunderbare Stimmung des Ortes zieht uns in ihren Bann. Heute nutzen wir von dem ganzen Angebot den Kaffee- und Biergarten und geniessen ein Lager und ein Indian Pale Ale, beide aus der hauseigenen Brauerei. Mit jungem, aufmerksamem, lässig enspanntem Service. Unten muhen Kühe, ein paarmal werden Pferde von der Koppel herauf zur Strasse geführt. Die Unterkünfte sind ganz unterschiedlich gebaut, individuell ausgestattet, hier wären wir gern noch ein paar Tage geblieben. Merken wir uns für die ersten Tage nach der nächsten Ankunft in Johannesburg.

Magalies Manor, Donnerstag 21. März 2019

Abreisetag. Mit gemischten Gefühlen. Wir lassen viele neue Erlebnisse hinter uns, haben ausprobiert was geht, die Wärme, die Sonne, die Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen genossen (und bei einigen Begegnungen gemerkt, wie sich Menschen das Leben versauen können). Die Gelassenheit im Leben hier hat gut getan. Und jetzt freuen wir uns aber auch darauf, das Leben zu Hause zu gestalten, den Aufbruch in den Frühling zu erleben und zu genießen!. Wir haben hier über so viele neue Ideen gesprochen, die nun der Umsetzung harren.

Besonders freuen wir uns natürlich auf das Ereignis im Juli 2019 !!!

 

Zum Mittagessen haben wir uns ein letztes Mal im Blackhorse angemeldet, danach fahren wir zum Flughafen. Das schöne Wetter haben wir schon in die Koffer gepackt!