Braunschweig, Samstag 11.Januar 2020

Die Reisevorbereitungen nehmen Form an. Zugang zur Jimdo Seite geprüft, Password ausprobiert, 2 jährige Vertragslaufzeit und Verlängerung geprüft. Wir fliegen erstmals mit British Airways und Virgin Atlantic, die Gewichtsbeschränkungen sind wie bei Lufthansa, die Masse für aufgegebenes Gepäck sind etwas großzügiger als bei Lufthansa und erlauben die Mitnahme der Kühlbox ohne Probleme. Das sind gute Nachrichten, dementsprechend ist auch die Stimmung gut. Wir freuen uns jetzt schon auf die Abreise und beginnen, die Reisetaschen zu packen. Den speziellen Bedarf für Südafrika kennen wir ja schon, entspanntes Einpacken, Beschränkung auf das Wesentliche.

 

Die Planung der Reise mit dem Garmin Navigationssystem war recht mühsam, einige Orte waren gar nicht auffindbar. Die Hotline empfahl, die Karte des südlichen Afrika neu zu laden, aber da stand die Route schon mehr oder weniger. Ehe wir wieder von vorn anfangen müssen, fahren wir lieber mit der ungefähren Route und laden die Karte bei der Rückkehr neu runter. Google maps hat auch noch die abgelegendste Lodge problemlos gefunden, nur sind wir dann vom Mobilfunk abhängig und brauchten lokale SIM Karten, um die Kosten im Griff zu behalten.

 

Wir sind in erwartungsvoller Aufbruchstimmung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ist unser Glücksschwein für Afrika. Es wird uns überall hin begleiten!

Wir sind in Johannesburg angekommen!

 

Magaliesburg

Zwei Bilder, speziell für Frank! Die unteren Fotos!

Magaliesburg, Donnerstag 16. Januar 2020

 

Wir steigen noch etwas benommen aus der Boing 787. Wir haben geschlafen, aber doch nicht so tief. Der Service an Bord der Virgin Atlantic Maschine war freundlich und aufmerksam, die Mahlzeiten haben geschmeckt. Den Service machten rot gekleidete Barockengel, jedenfalls in der Mehrheit. Wenn die flott über den Gang gingen, bebte der Kabinenboden.

 

Die Autovermietung First/Sixt war gut durchorganisiert, alles schon vorbereitet und wir bekamen einen Ford Ranger, 4 x 4, Doppelkabine. Ausreichend motorisiert für eine Gegend mit durchgängig Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das Fahren auf der linken Seite erfordert Aufmerksamkeit, aber nach einem halben Tag fühlte sich das fast normal an.

 

Kostenloses Geldabheben mit der Visa ist wohl nicht mehr, beim ersten Versuch fielen hier 3 Euro Gebühren an. Unabhängig von der Gebührenordnung der Bank in Deutschland. Ansonsten bezahlen wir fast alles mit der Visa Karte und halten das Bargeld für den Notfall zurück.

 

Wir möchten auf den Reisen durch das südliche Afrika viele neue Orte kennenlernen. Aber wir finden es auch schön, die Reise mit zwei Tagen hier im Magalies Manor zu beginnen, wo wir schon letztes Jahr waren. Ganz in der Nähe der kleinen Brauerei und Destille "Black Horse", wenige Meter die Strasse runter, wo wir schon drei Mal waren. Wir kommen bei 32 Grad an, bei Sonnenuntergang so gegen 19.00 Uhr sind es noch ca. 24 Grad. Jedenfalls stellt sich Wohlsein ein, wir sind nicht nur körperlich sondern auch in Gedanken hier.

 

Wir haben Spaß an diesen Reisen "ins Ungewisse", später dann auch wieder im Café mit der Ungewißheit wer und wie viele kommen. Also Situationen, die nicht in vollem Umfang vorher kalkulierbar sind. Da passt die Lektüre von Tobias Haberl, "Die grosse Entzauberung", vom trügerischen Glück des heutigen Menschen dazu. Haberls's These ist, daß das Leben in der westlichen Welt versichert, digital berechenbar und mit moralischem Gütesiegel versehen ist und fragt, ob wir auch Freiheit und Glück gefunden haben. Ich habe angefangen zu lesen und werde da auch dran bleiben.

 

 

Magalies Manor, Magaliesburg, Freitag 17. Januar 2020

 

Wir haben tief und fest geschlafen und wachen entspannt auf. Wir laufen 15 Minuten zum Black Horse und haben dort eine schöne Auswahl an Frühstücksvarianten, im Garten unter alten Bäumen, durch die einige Sonnenstrahlen scheinen. Eine schöne Morgenstimmung. Das Black Horse hat auch Landwirtschaft mit Kühen, selbstveständlich schwarzen Pferden, Hühnern und einem großen Gemüsegarten. Das Gras steht hoch, Rosen und andere Blumen blühen, Pferde und Kühe werden auf die Weide geführt. Nur die Jungbullen bleiben im Gatter. Traditioneller Geruch nach Bauernhof, der Ruth an schöne Kindheitserfahrungen erinnert. Später lesen wir, daß Landwirtschaft und Restaurant sich der ökologischen Wirtschaft verschrieben haben. Und überall dazwischen, auf Terrassen am Hang, gepflegte Rasenflächen zum Verweilen. Eine Umgebung zum Genießen.

 

Das Museum "Wiege der Menschheit", Weltkulturerbe, erreichen wir nach einer halben Stunde Fahrt. Wir hatten uns vor einem Jahr diesen zweiten Besuch, diesmal ohne jeden Zeitdruck, fest vorgenommen. Die Entwicklung von Erde und Menschheit anschaulich erklärt in einem Gebäude. Gelegenheit zum Verweilen, weil kaum andere Besucher da. Ich lese, daß DNA Analysen ergeben haben, daß sich alle Menschen auf afrikanische Vorfahren zurückführen lassen. Also war das ja heute ein Verwandtenbesuch. Bislang dachte ich wohl entwicklungsgeschichtlich eher an irgendwelche Wilde, zwischen Affe und Mensch, mit denen ich keine so rechte Verbindung fühlte. Jetzt weiß ich, mit der Menschheit hat es so vor 7 Millionen Jahren begonnen und seit 200.000 Jahren (erst!) laufen Geschöpfe mit Grundfähigkeiten wie wir sie besitzen herum. Na, das mit dem Verwandtenbesuch ist ja mal ein Wechsel der Perspektive.

 

Nochmal eine Viertelstunde weiter werde ich eine Stunde lang durch die Höhle geführt, in dem die Gebeine von little foot gefunden wurden. Das Höhlensystem war nie bewohnt, little foot ist wohl mal hineingefallen, in ein kleines Loch an der Oberfläche und nicht wieder rausgekommen. Die Felsformationen bieten keine besonderen Farben, sehen auch nicht besonders aus. Eine für Archäologen ganz wichtige Fundstelle; ich habe keine archäologischen Ambitionen. Einige Passagen sind sehr niedgrig, teilweise habe ich mich auf den Händen abgestützt, der Kopf war mit einem Helm geschützt. War auch nötig. Diese Rumkriecherei hat sich Ruth erspart. Ich hatte als einziger Gast viel Zeit für Gespräche mit dem Führer. Er zeigte mir einen unterirdischen See, der nur halb mit Wasser gefüllt war. In normalen Regenzeiten ist der See randvoll. Bis vor so fünf Jahren. Jetzt kam erstmals wieder tagelang Wasser im Dezember runter, aber durch eine Vielzahl neuer Wasserbrunnen für die Landwirtschaft der Umgebung (die Umgebung der 20 Millionen Stadt Johannesburg) hat der Regen das Grundwasser nicht wieder auf die lange Jahre normale Höhe gebracht. Oben läuft alles wie gewohnt, hier unten wird der Raubbau an der Natur greifbar.  

Magalies Manor, Magaliesburg, Sonnabend 18. Januar 2020

 

Guten Morgen Regenzeit! So oft haben wir Glück gehabt in der Regenzeit und es hat nicht geregnet. Heute morgen regnet es Bindfäden, in der Nacht auch schon. Der Himmel ist grau, die Landschaft satt grün. Abfahrt Richtung Botswana.

 

Mokolodi Nature Reserve, Gaborone, Sonnabend 18. Januar 2020

 

Stundenlange Fahrt durch den Regen. Nur manchmal von trockenen Momenten unterbrochen. In der zweiten Hälfte über die N4, gut ausgebaut, 120 km/h. Gleich neben der N4 machen wir Pause. Irgendwo sitzen ein paar Gäste vor einem maroden Haus an Tischen, "open". Guter Kaffee, Tee, hausgemachter Rüblikuchen. Zeitreise zurück in die 50ziger Jahre. Mit ganz eigenem Charme. Von zwei freundlichen älteren Damen betrieben. Gehobene englische Umgangsformen. Die Entwicklung dieser Welt muß die Leute hier einfach vergessen haben. 

 

Paßkontrolle bei der Ausreise aus Südafrika, Paßkontrolle, Gepäckkontrolle und so 20 Euro Straßenbenutzungsgebühr bei der einreise nach Botswana. Irgendwie desorganisiert, aber überall freundliche Schwarze die uns sagen, was als nächstes zu tun ist.

 

12 Kilometer vor Gaborone und 2 Kilometer von der nagelneuen Autobahn entfernt: Mokolodi Nature Reserve. Jetzt reicht die Fahrerei auch! Hier wurden mehrere unrentable Farmen zu einem Naturschutzgebiet zusammengelegt. Ursprünglich, weit weg von der Perfektion südafrikanischer Camps. Irgendwie sympatisch. Holpriger Weg zu unserer Rundhütte, gut, dass wir das richtige Auto dafür haben. Blick von der Hütte auf einen See. Die Wege, das schilfgedeckte Dach, die Landschaft, alles noch sehr nass vom Regen der letzten 24 Stunden. Der inzwischen aufgehört hat. Wir kaufen noch ein und essen in unserer Hütte. Ohne Wifi Signal, das gibts nur an der Rezeption und die ist 20 Minuten entfernt am anderen Ende des holperigen Weges.

 

Frage: "Warum dürfen die schwarzen Pferde bei gutem Wetter nicht nachts auf der Weide bleiben?" Antwort: "Wir führen die Perde 15.00 Uhr in die Ställe".

Frage: "Warum ist die Fleischtheke schon 18.30 Uhr leer, wo doch erst 20.00 Uhr Ladenschluß im Supermarkt ist?" Antwort: "Wir verkaufen jetzt kein Fleisch mehr."

Fazit: Im südlichen Afrika nimmt man die Dinge so, wie sie sind.

 

Je nach Netzverfügbarkeit machen wir jetzt erst einmal 4 Tage Pause.

Mokolodi Nature Reserve, Gaborone, Sonntag 19. Januar 2020

 

Nature Reserve kann man hier wörtlich nehmen: wir waren die Nacht über nicht allein. Wohl hauptsächlich verirrte Motten, die sich meist ganz oben am Dach aufhielten. Harmlos, aber wenn sie sich mal nach unten verirren, erschrecken wir doch, und schlafen weiter. Wir wollten ja in die Natur. In Botswana sind wir ihr besonders nah. Auf dem nassen Beton unseres Grills wurde gestern Abend das Grillfeuer nicht schnell genug angehen, sodass wir unser Lamm- und Ziegenfleisch letztendlich in der Pfanne gebraten haben. Dazu klassischer, feuerroter afrikanischer Sonnenuntergang, totale Stille, Eintauchen in eine andere Welt. In der Ferne Brüllen von Löwen, in der Nähe Affen, die sich zoffen aber in der Dunkelheit auch mit der Lampe nichts zu erkennen. Nur das Schreien ist zu hören. Unsere Hütte ist sehr einfach ausgestattet und alles ist in die Jahre gekommen oder war schon immer in den Jahren. Völlig ausreichend.

 

Ruth macht sich grosse Sorgen: Die geplatzte Ader am Bein war ja aus Deutschland bekannt und kein Hinderungsgrund für die Reise, sagte der Hausarzt. Aber heute breitet sich ein dumpfer Schmerz aus, ist das ein Vorbote einer Thrombose?

Gaborone Private Hostpital, Gaborone, Montag 20. Januar 2020

 

Wir fahren vorsorglich in die Klinik um das Thema Thrombose abzuklären. Sieben Stunden später wissen wir: Entwarnung! Dazwischen Notaufnahme, Arzt Anamnese, Blutuntersuchung, Venen Scan, Arzt Schlussbesprechung und verschreiben von Medikamenten. Modernste Untersuchungsgeräte (Ruth: eigentlich sollte ich auch gleich noch eine Darmuntersuchung über mich ergehen lassen, da habe ich dann aber dankend abgelehnt! Im Übrigen: sehr nette, ausgeglichene MitarbeiterInnen, ohne jegliche Hektik! ) , gute Organisation, banges Warten, Mittagessen in der Belegschaftskantine, Hühnchen mit Reis und Gemüse für 2,50 Euro pro Nase.

 

Anschließend schaffen wir unser heutiges Reiseziel nicht mehr und stranden im desert sands motel in in Palapye. Total erschöpft aber sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Tages!

 

 

 

 

(Alle Fotos können per Klick vergrößert werden!)

Palapye, Dienstag 21.1.2020

 

Wir sind von Gaborone aus weiter nach Norden gefahren. Auch in diese Richtung sind die Fahrbahnen der neuen Autobahn fertiggestellt, an den Details wird noch gearbeitet. Deshalb Tempo 60. Danach auf der schon gut ausgebauten alten Straße 120 km/h.

 

Trotz dieser guten Bedingungen schaffen wir unser Ziel, das Khama Nashornschutzgebiet nicht mehr, denn nach der Anspannung in der Klinik läßt jetzt die Aufmerksamheit nach.

Wir haben am gestrigen Montag bei zwei Hotels nach einem Zimmer gefragt, aber immer ausgebucht. Gerade in dieser Woche halten Gesundheitsministerium und Jugendministerium hier Konferenzen ab. Im dritten Hotel in Palapye klappt's endlich, Erleichterung! Hoteleigenes Halal Restaurant. Ohne Alkohol. Nein, nach dem Klinik Abenteuer wollen wir einen Schluck Alkohol. Also rüber zu Whimpys. Hamburger geschmacksfrei im total latschigen Brötchen. Aber dann, sowas von gut geschlafen!

 

Wir freuen uns über Nachrichten aus dem Freundeskreis, die wir im Kommentarteil unseres Reisetagebuchs lesen. Ja, die Ungewißheit war erdrückend, ja, die Erleichterung danach war umso größer!

 

Der Dienstag beginnt bedeckt und kühl bei mäßigem Neskaffee.

 

Wir kaufen in Palapye für die vor uns liegenden zwei Selbstversorgertage ein. An den Blättern der hier weit verbreiteten Mopane Büsche und Bäume findet man häufig Mopane Raupen. Viele Afrikaner sammeln diese Raupen und essen sie gekocht und gesalzen oder geröstet oder getrocknet. Ruth steht lange vor einer Schüssel mit dieser lokalen Delikatesse, wird von den Marktfrauen nachhaltig zum Probieren animiert, kann sich aber zum Schluß doch nicht entscheiden...

 

Muffiger Empfang in Khama. Wir hatten einen Tag Verzögerung angekündigt, das hatte die Verwaltung dem Empfang aber nicht gesagt. Das Personal im Schutzgebiet wird von den drei Gemeinden gestellt, die in den 90ziger Jahren Gemeindeland für die Einrichtung des Schutzgebiets zur Verfügung gestellt hatten.

Wir bekommen eine Hütte für Selbstversorger, ohne jegliche Küchenutensilien. Nehmen wir nicht. Langes Beratschlagen, dann kommt einer der Führer auf die Idee, das Bildungszentrum sei doch leer, wir könnten ein Lehrerzimmer nehmen und die Küche benutzen. Gesagt, getan. War nur niemand drauf eingerichtet. So sah die Küche auch aus. Und in Abwesenheit von Menschen wohl auch ein Mäuseparadies. Im Kühlschrank eine Schale mit den leckeren Mopane Raupen, kleiner Snack für die gelegentlich vorbeikommende Reinemachefrau. Wir legen unsere Vorräte in respektvoller Entfernung daneben.

 

Dann fährt uns eine sehr freundliche, kompetente lokale Führerin im offenen Toyota drei Stunden lang durch das Gebiet. Endlich das positive Erlebnis, für das wir ja hierher gekommen sind!

Auf anderen Reisen waren wir ganz aus dem Häuschen, wenn wir mal ein Nashorn beobachten konnten. Hier können wir sie gleich in Gruppen von drei, vier Breitmaulnashörnern beobachten, toll. Dafür nehmen wir uns Zeit. Und beobachten außerdem Giraffen, Zebras, Elend, Springböcke, Impalas. In einer Umgebung mit Salzpfannen und niedrigem Buschwerk, hohen Gräsern.

Die Führerin bekommt einen Anruf vom entgegengesetzten Ende des Gebiets, dort wurde eines der wenigen Spitzmaulnashörner gesichtet. Ob wir eine schnelle, rüttelige Fahrt dorthin in Kauf nehmen wollten? Natürlich! Wir nähern uns vorsichtig, sehen nichts, hören ein mißbilligendes Schnauben aus dem dichten Busch. Luft anhalten, Klappe halten, angestrengt Ausschau halten. Nur fünf Meter vor uns kommt er aus dem Busch und peilt die Lage. Ein Waise, dessen Mutter kürzlich im Okawange Delta von Wilderern erschossen wurde und der dann hier in das Schutzgebiet gebracht wurde.

Wir sind abgestiegen, stehen an den Ecken des Toyota, bereit bei Bedarf hinter das Fahrzeug zurückzutreten. Spannend. Nach einigem Zögern stuft das Nashorn die Lage als unbedenklich ein und zupft genüßlich direkt vor uns Blätter von den grünen Büschen. Die Schmatzgeräusche sind deutlich zu hören. Dann will er zwischen den Büschen und dem Toyota durch, kommt ganz nah, findet da aber die erforderliche soziale Distanz nicht mehr gewahrt und dreht ab, zurück in den Busch.

Dieses massige Tier zupft Blätter von den Büschen und braucht von dem Grünzeug so an die 50 Kilogramm jeden Tag. Da bleibt keine Zeit, sich auch noch um Besucher zu kümmern!

Spitzmaulnashorn

Platz für 8 Lehrer und 42 SchülerInnen. Wir allein mittendrin. Eigentlich eine sehr schöne Ausgangssituation. Gleich nach der Rückkehr von den Nashörnern finde ich eine löchrige halbierte Öltonne, ohne Grillrost. Was ich als Rostlöcher ansah erwies sich bei näherem Hinsehen als Luftlöcher für die Holzkohle. Viel hat's nicht gebracht, die Kohle braucht doch, trotz Grillanzünder, ewig, bis rote Glut entsteht. Wo ist der Grillrost? Fehlt. Gut, daß im Backofen in der Küche ein Grillrost liegt und auch irgendwie in die Tonne über die Glut paßt. Ruth streikt, Fleisch aus dieser Küche, aus diesem Kühlschrank kriegt sie nicht runter, alles für mich. Gut so, war ja alles verpackt, da sehe ich über vieles hinweg. Für Ruth bleibt Salat in Mengen. 

Eigentlich hatten wir noch mit mehr Gästen gerechnet: der Suppentopft stand bereit und in der Küche war auch der dreiflammige Großküchen Gaskocher einsatzbereit. Aber selbst Ruth hatte ja abgesagt. Schade. 

Knusprige Maden! Lecker, aber nichts für uns!

Khama Rhino Sanctuary, Mittwoch 22.1.2020

 

Nach einem erholsamen Schlaf wachen wir bei Sonne und knapp 30 Grad auf. Leichte Briese. Wir schauen uns mal für einen möglichen nächsten Besuch Unterkünfte in der Umgebung an. Im nahegelegenen Serowe gefällt uns das Serowe Hotel sehr gut, www.serowehotel.com. Kürzlich renovierte Zimmer, kleiner Garten, gepflegt, phantasievolles Essen. Statt pulled pork wird hier pulled goat, gut gewürzt, serviert, nette Idee!

Boteti River Camp, Khumaga, Donnerstag 23.1.2020

 

Wir kommen bei 42 Grad und strahlendem Sonnenschein an. Für die Anpassung an die Themperaturen werden wir noch einen tag brauchen. Ein sympatisches Camp. Mit uns als einzigen Gästen.

 

Die Fahrt fühlte sich an wie eine Fahrt ins Nichts. 150 Kilometer durch niedirges Buschland ohne Siedlungen auf gerader gut ausgebauter Straße, mit 120 km/h. Pause im kleinen Ort Letlhakane im Nirgendwo. Trotzdem großer Menschenauflauf. Ein Sicherheitsunternehmen will vorbeikommen und 100 Sicherheitsleute einstellen. Die abgeriegelte Diamantenstadt Orapa liegt ganz in der Nähe. Ruth mischt sich unter die Leute, schafft es aber nicht unter die ersten 100. Als Ruth ein paar Aufnahmen macht, werden handys gezückt und die exotische große blonde Weiße fotografiert. Erst Shelltankstelle und dann Frühstück in Granny's Kitchen. An der Tankstelle wird unser Ford gleich von drei Jugendlichen gewaschen. Sie haben uns sofort als Quelle für Trinkgeld identifiziert und so viele fremde Autos kommen hier wohl doch nicht vorbei. Ein Mädel macht mit Ruth Späße in ihrer Stammessprache, Ruth macht ein paar Sprüche in Deutsch. Danach geht's dann in Englisch weiter.  Dann weitere 150 Kilometer durch Land, das noch einsamer, noch karger wird, erste Salzpfannen tauchen auf. Dort wo Büsche sind fahren wir oft durch Wolken weißer Schmetterlinge.

Ich habe gesagt, das Foto sei für meine schöne Tochter!

Noch einmal Zwischenstopp in Rakops. Auf der Post bekommen wir einen Briefumschlag und Briefmarken für den Zimmerschlüssel, den wir versehentlich aus Khama mitgenommen hatten. Im Supermarkt daneben kaufen wir Mineralwasser.

Auf den restlichen Kilometern bis zum Boteti River Camp sehen wir noch einige traditionelle Rundhütten. Weniger als vor fünf Jahren, als wir schon einmal durch diese Gegend gefahren sind. Die aus Holz, Lehm, Kuhmist gebauten und mit Gräsern gedeckten Hütten werden immer mehr durch einfache mit Wellblech gedeckte Steinbauten ersetzt.

Fortsetzung auf Teil 2!