Chobe Safari Lodge, Sonnabend 15. Februar 2020

 

Der Tag beginnt leicht bedeckt mit etwas Wind bei 35 Grad. Angenehm. Hat doch nicht zum frühen Aufstehen und Fahrt in den Chobe Nationalpark gereicht. Muss das gestrige Valentinstag Gelage Schuld sein.

 

Das Valtentine Dinner Buffet fiel etwas üppiger und qualitativ hochwertiger und teurer aus als an den normalen Tagen. Während vorher der Eland Braten doch recht sehnig war, gab es zum Valentinstag wunderbar zartes Eland Filet.

 

 

An diesem Tag waren auch einige schwarze Pärchen unter den ansonsten ausschließlich weißen Gästen. Durchgestylt senkten sie den Altersdurchschnitt beträchtlich und ließen die Sektkorken knallen. 

Mittags sind wir endlich soweit: Ausflug in den Chobe Nationalpark. Eigentlich blöde Zeit, denn jetzt ruhen die Tiere irgendwo im Schutz von Büschen und Bäumen. Die Spur ist sehr ausgefahren, Tiefsand. 4 x 4 und hohe Übersetzung und viel Umdrehung, dann geht's so einigermaßen. Der Ford gibt alles.

Weiter Blick vom hohen Ufer über den Fluss auf die Landschaft und rüber nach Namibia. Die Fahrzeuge der Reisegesellschaften kommen uns alle entgegen, damit die Herrschaften pünktlich zum Mittagessen in ihren Lodges und Hotels sind. So haben wir den Nationalpark für uns.

Dann taucht ein Elefant auf und bei genauem Hinsehen ist es eine große Gruppe mit Jungtieren in unterschiedlichem Alter. Auf dem Weg runter zum Fluss. Als sie uns nahe kommen, fahren wir weiter, nur um ein paar Meter weiter mitten in einer anderen Gruppe zu stehen. Das lässt sich nun nicht mehr korrigieren, also fahren wir an den Rand, machen den Motor aus und beobachten die Szenerie. Die Kleinen immer nahe bei der Mutter und falls sie sich zu weit entfernen, kommt schnell jemand angelaufen und treibt sie dahin, wo sie hingehören. Zwischendrin kabbeln sich zwei Halbwüchsige.

Wir wollten eigentlich mehr Abstand halten. Aber ehe man sich versieht, hinter einer Kurve, einem Busch, steht man plötzlich mitten drin. Ruth treibt das den Puls hoch, die Elefanten laufen um uns herum, manchmal guckt einer verärgert, dann fahren wir ein Stück vor. Nach den aufregenden Elefanten Begegnungen: Szenenwechsel. Jetzt präsentieren sich die Giraffen. Als ein Giraffenbulle Ruth sieht, fängt er an, sich zu putzen. Oder hat er das für seine zwei Mädels getan?

Bisher habe ich mit Tiefsandfahren Spaß verbunden. Heute sind wir insgesamt 3,5 Stunden in einem Gelände unterwegs, in dem unser Ford Ranger an seine Grenzen kommt. Mal stecken wir fest und müssen mehrfach vor- und rückwärts ruckeln, um aus eigener Kraft wieder frei zu kommen. (Ich muss meinen Ehemann wirklich loben: das mit dem Tiefsand hat er toll gemanagt! Ab und zu habe ich mir schon ausgemalt, wie es wohl sein wird: Auto sitzt fest, Elefanten von allen Seiten. Vielleicht hätte uns ja einer rausgeschoben, wer weiß! Immer positiv denken!)

Dann wird die Spur noch ungemütlicher. Trotz 4 x 4, hoher Übersetzung, 1. Gang und Drehzahl am Limit kommen wir wiederholt fast zum Stillstand, graben uns aber glücklicherweise nicht ein. Schließlich hilft das Fahren versetzt zur Spur. Dann schleift zwar Vegetation an der Karosserie, aber wenigsten zwei Räder haben Traktation auf bewachsenen, etwas festerem Boden. Irgendwann haben wir die Asphaltstraße wieder erreicht, sind total durchgeschwitzt und richtig erleichtert! Heute habe ich zum ersten Mal erlebt, was Tiefsandfahren wirklich bedeutet. Häufig an der Grenze zum Stehenbleiben, große Anspannung, wenig Spaß beim fahren, Aufatmen am Ende. Aber die Tiersichtungen waren atemberaubend! 

Nata Lodge, Sonntag 16.2.2020

Wir nehmen etwas wehleidig von der Chobe Safari Lodge Abschied. Sehr schöne Anlage, am Ende sehr schönes Zimmer, guter Service , einfach insgesamt angenehm! 

Sonnenschein zum Abschied, so um die 35 Grad. Die Strasse ist in super Zustand. 4 Stunden eintönig, einschläfernd geradeaus. Mal flache Felder, mal Buschlandschaft mit ein paar Bäumen. Gelegentlich kreuzt ein Elefant die Strasse. Immer rechtzeitig zu sehen durch die 10 Meter breiten, gemähten Streifen rechts und links. Und auf den Abschnitten, die nicht gemäht waren, kamen auch keine Tiere rüber. 

Nach drei Stunden Fahrt Hinweis auf die Ecolodge Elephantsands. Nach zwei Kilometern Holperpiste kommen wir an ein Wasserloch, umstanden von Safari-Steilwand-Zelten auf Holzplattformen, ohne Zaun drumherum. Mit Empfang, Küche, Restaurant ganz nah am Wasserloch. Sehr angenehm entspannt, freundliches Personal, offene, einsehbare Küche. Einige Zelte mit verglaster Front zum Wasserloch hin. 40 Prozent preiswerter als Nata Lodge, eine erwägenswerte Alternative. Drei Elefanten kommen zwischen zwei Zelten durch zum Wasserloch, saufen, besprühen sich mit Wasser. Direkt vor ins, wir können sie riechenIn der Trockenzeit kommen hier auch andere Tiere vorbei, selten auch mal Löwen. Aber jetzt, in der Regenzeit, bleibt's bei Elefanten. Immerhin! 

Statt mitten im Ödland wie Elephantsands, liegt Nata Lodge in einer grünen Oase und hat riesige Bungalows auf Stelzen. Hierhin kehren wir heute gern zurück! Vor fünf Jahren waren wir schon einmal hier.

                                                          Günther hat es überlebt!

Nata Lodge, Montag 17.2.2020

Wir kommen mit dem Laptop nicht ins Internet und bitten Jimdo in Hamburg um Hilfe. Erhalten wir auch gleich, aber das Problem könnte am schwachen Internet hier liegen. Also nutze ich das I Phone. 

Wir schlafen lange aus, kühlen uns im Pool ab, lesen. 16.30 bis 18.30 Uhr geführter Ausflug in die Sowa Salzpfanne. Kein Wasser in den Pfannen, keine Flamingoschwärme. Das war vor 5 Jahren ganz anders. Da hätte ich besser den eigenen Bericht aus 2015 gelesen als diese Stunden über sehr holperige Pfade zu rütteln! Na wenigstens habe ich mir ein paar grünliche Quarze aus der trockenen Salzpfanne mitgebracht. Schon erstaunlich: Sandboden soweit das Auge reicht und dann, bei genauerem Hinsehen, immer mal diese Qiarzszeine mit auffallend hohem spezifischem Gewicht. 

Nata Lodge, Dienstag 18.2.2020

Die Fahrspuren waren gestern in der Salzpfanne oft voller Wasser. Kein Problem für den Toyota Landcruiser, sehr wohl eine unkalkulierbare Situation für unseren Ford Ranger. Wir streichen unseren geplanten Ausflug in die Nxai Pan und legen hier einen Ruhetag ein. Bekommt uns richtig gut!

Woodlands Stop Over & Lodge, Francistown, Mittwoch 19.2.2020

 

Zwei Stunden Fahrt, ohne ein Cafè oder ähnliches zu finden, wo wir gern Pause gemacht hätten. Blauer Himmel, an die 40 Grad. Da verlangsamt sich jede Bewegung ganz automatisch. Das Woodlands ist eine schöne, gepflegte Anlage, zum Wohlfühlen.

 

Wir kaufen in Francistown ein. Chaotisch gewachsene Stadt. Moderne Malls und Häuser treffen auf afrikanische Märkte, mal Schotterstraßen, mal breite Hochstraßen im Zentrum. Kaum mal ein Weißer zu sehen. Ruth wird bei unserem Rundgang durch Geschäfte fortlaufend gegrüßt. Aber wir finden keinen Platz, um einen Kaffee zu trinken. Die Schnellrestaurants bieten keinen Kaffee an.

 

Auf dem Rückweg zum Woodlands kommen wir an Douma's Croc Farm vorbei. Mr. Douma, ein Niederländer, hat in den 70ziger Jahren während der Apartheit bei einem Entwicklungshilfeprojekt mitgeholfen und ist nach dem Studium hier hängen geblieben. Er züchtet Krokodile und verkauft die Häute nach Europa, vornehmlich nach Italien. Häute ohne Verletzungen bringen so um die 650 €. Das Fleisch wird tiefgefroren verkauft. Das Fleisch vom Schwanz schmeckt wie Fisch, das Fleisch vom Körper schmeckt wie Hühnchen, das Fleisch von den Füßen schmeckt wie Wild, erklärt man uns. Dann haben wir bisher nur das Fleisch vom Körper gegessen.    

Die Farm beherbergt zur Zeit 1.500 Krokodile. Nach so sieben Jahren werden sie geschlachtet. Die Abnehmer definieren die Größe und danach bestimmt sich das Lebensalter der Tiere. Die Farm ist eine einzige Baustelle, dazwischen die Gehege. Wir gehen in das Gehege mit den siebenjährigen Krokodilen rein. Der Guide mit einem kräftigen Knüppel. Wir sollen ohne Furcht sein, diese Krokodile bekommen tote Hühner von einer benachbarten Hähnchenfarm, sie haben nicht gelernt, was Lebendiges zu jagen. Stimmt, wir sind ohne Verluste wieder aus dem Gehege rausgekommen. Eine aggressivere Krokodilart wird gesondert gehalten, da sollen wir besser nicht an den Zaun fassen. Was für ein stinkender, ungepflegter Ort!  

Woodlands Stop Over & Lodge, Donnerstag 20.2.2020

 

Wir haben immer noch den faden Beigeschmack von der ungepflegten Krokodilfarm auf der Zunge. Die Sonne, der blaue Himmel, die angenehmen 30 Grad am frühen Morgen entschädigen uns. Das Woodlands hat sich als eine sehr schöne Unterkunft erwiesen. Total ruhig, gepflegter Rasen unter den lichten Bäumen, gut funktionierender Grill, freundlicher Engländer von nebenan, der dünne Zweige als Anmachholz beisteuert. Wir sind gespannt auf unsere Erfahrungen im Tuli Block. Das Internet ist hier sehr schwach, Bilder werden nach zehn Minuten, manchmal gar nicht hochgeladen. Also genießen wir die Gegend und die Ferne des Netzes.  

Francistown ist mal wieder eine wahrhaft afrikanische Erfahrung. Afrikanische Tradition und westliche Kultur prallen ungebremst aufeinander. Ergebnis: chaotisch, hässlich. Mäßig sortierte Shopping Malls, mehr Schein als Sein, daneben Marktbuden mit Krimskrams. Am Rande der Straße KFZ Werkstätten unter freiem Himmel, immer mit angeschlossenem Schrottplatz. Alle fahren vorsichtig und halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Kreuz- und Querfahren ist allgemein akzeptiert, man arrangiert sich.

Phokoje Bush Lodge, Selebi Phikwe, Donnerstag 20.2.2020

 

2,5 Stunden angenehme Fahrt hierher. Diesmal doch mit eingeschalteter Klimaanlage, denn draußen werden wohl 40 Grad erreicht. Gute bis sehr gute Straßen, das Land hat in den letzten fünf Jahren viel in den Ausbau der Straßen investiert und tut das immer noch, wie wir an den zahlreichen Baustellen erleben.

 

Die Phokoje Busch Lodge gefällt uns sehr gut. Ganz im afrikanischen Stil gehalten. Fest in schwarzer Hand. Das bedeutet ein ganz eigenes Lebensgefühl, auf das wir uns gerne einlassen.

 

12.30 Uhr Ankunft. Check in schnell erledigt. 13.00 Uhr Restaurant, Bestellung von zwei Salaten und zwei Wasser. 13.45 Uhr: wir haben keinen Salat, darf es was anderes sein? Ja, Pizza vier Jahreszeiten. 14.15 Uhr: Wir haben wieder Salat, dürfen wir die Pizza Bestellung streichen? Ja. 14.45 Uhr: Köchin und Bedienung kommen zusammen mit den Salaten. Was war denn los? Wir haben den Schlüssel zum Kühlraum mit den Salaten zunächst nicht gefunden. Das Ganze jedes mal garniert mit vielen Entschuldigungen. Dem können wir nicht widerstehen. Hatten wir doch Gelegenheit die Gruppe nörgeliger, übergewichtiger Schwarzer am Nebentisch zu beobachten und den Tisch reifer Damen, der nach der Flasche Weißwein noch eine Flasche Sekt bestellte und lautstark im gestelzten Englisch einer Möchte-gern-Elite parlierte. Durchaus kurzweilig, unterhaltsam.   

 

Auf dieser Reise begleitet mich das Thema Sonnenallergie. Rötung im Gesicht, brennende Haut. Nach verschiedenen Versuchen bringen Fettcreme in der Nacht und Anti-Allergiecreme am Tag langsam Linderung. Am wichtigsten: direkte Sonnenstrahlen mit Schirmmütze oder Hut vom Gesicht fernhalten. (Deshalb trägt Günther jetzt immer diese einzigartigen Kopfbedeckungen!)

Limpopo River Lodge, südliches Botswana, Freitag 21.2.2020

 

18.30 Uhr. Die Sonne geht orangerot über dem Fluss unter. Das Lagerfeuer brennt vor uns. Mopane Holz, riecht angenehm. Lautes Vogelgezwitscher, ansonsten kein Ton. Wir sind die einzigen Gäste. Zum Fluss hin offene Küche, offenes Bad, in der Mitte ein sehr schöner Reed gedeckter Bungalow. Ein leichter Wind kommt auf und kühlt die Luft runter, jetzt schon auf nur noch 36 Grad. Der Limpopo führt viel Wasser, das träge an uns vorbeifließt. Jetzt kommt die Sonne noch einmal als feuerroter Ball Zwischen den Wolken hervor. Ein tolles Gefühl, an diesem Ort zu sein. Auf der gegenüberliegenden südafrikanischen Flussseite gleiten Hippos ins Wasser. Einfach Klappe halten, von der Situation überwältigen lassen, in's prasselnde Feuer blicken, den Einbruch der Dunkelheit erleben.   

Die Erlebnisse des Abends stehen im Kontrast zu den Erlebnissen des Tages: Das Navi wollte uns erst aus Botswana raus nach Südafrika und dann wieder nach einem großen Bogen (aber auf Asphalt) wieder nach Botswana rein führen, mit nur noch 40 Kilometern Schotterpiste bis zur Lodge. Aber wir finden ein Hinweisschild auf die Lodge noch in Botswana und nehmen den kürzeren, direkten Weg. Unbefestigt. Ging erst sehr gut. Dann kamen mehrfach morastige Stellen, die wir mit erhöhtem Puls und mit der im Chobe Nationalpark gesammelten Erfahrung alleine geschafft haben. Unfreiwillig.

In der Qualität des Einzelhandels hier gibt es himmelweite Unterschiede. Wir hatten uns in der Bergbaustadt Selebi Phikwe für die vor uns liegenden drei Selbstversorger Tage Eingedeckt. Zuerst bei Pick'n Pay. Schlecht sortiert, kaum belüftet, keine Klimaanlage. Dann bei Spar, hell, freundlich, gut sortiert, klimatisiert.

Limpopo River Lodge, Sonnabend 22.2.2020

 

34 Grad, bedeckter Himmel, Windstille. Nur die Vögel sind zu hören. Zum Aufwachen dringt der Geruch frisch entzündeten Feuers in unsere Nasen. Über uns am Flussufer wurde Feuer unter einer Wassertonne entzündet, unser Warmwasser. Bad und Küche funktionieren wunderbar. Der Gang durch die pechschwarze Nacht vom Bungalow zehn Schritte zum Bad ist Geschmacksache. Aber mit Taschenlampe oder der zur Verfügung gestellten Petroleumlampe kann man den Weg ausleuchten. Hippos werden durch einen Elektrozaun abgeschreckt.  

Die Stunden vergehen ereignislos. Ich lausche den Geräuschen der Natur und lese. Dann kommt nachmittags die Sonne raus, 38 Grad. Der Ventilator in der Küche kühlt und hält Fliegen fern. Wir nehmen den Plan der Lodge und fahren ins Gelände. Vereinzelt Zebras, Elefanten, ansonsten viel dichtes Grün. Nach einer halben Stunde bekommen wir Wegweiser und Lageplan nicht mehr übereinander und kehren lieber um. Judith, eine der beiden Eigentümerinnen, hatte ja schon vor Wochen Game Drives angeboten, das dürfte erfolgreicher werden. Wir fragen am Empfang nach, ja, Judith werde nach 18.00 Uhr von einer Reise nach Maun zurückkommen und uns dann unten am Fluss besuchen, um weitere Pläne zu machen. Judith kommt nicht, dafür in der Nacht ein langanhaltendes Gewitter und viel Regen.

Alldays and Onions Guest House, Alldays, Sonntag 23.2.2020

 

Nach dem Regen hat die Luft auf 25 Grad abgekühlt. Die Liegen und Campingstühle draußen sind durchnässt, hätten wir besser reinholen sollen... Die Wege sind sandig, voller Äste. Judith kommt auch an diesem Vormittag nicht. Unser Paradies ist zerstört. Und der Himmel immer noch voller Geigen. Was wird aus der Piste, wenn noch mehr Wasser runterkommt? Wir beschließen, einen Tag früher als geplant weiterzufahren.  

Inzwischen sind kernige Südafrikaner in den Nachbarbungalow eingezogen und erklären uns eine Strecke, die bei Redaktionsschluss unseres Reiseführers noch nicht denkbar war: über eine erst kürzlich fertiggestellte Brücke über den Limpopo nach Südafrika. Supertipp! Verkürzt die Fahrt auf unbefestigter Straße auf 20 Kilometer, immer noch mit ein paar grenzwertigen Stellen, aber wir bleiben wenigstens nicht stehen. Wir überqueren den Limpopo bei Platjan und rufen bei unserer nächsten Station, Kaoxa Bush Lodge an, ob wir einen Tag früher kommen könnten. Auch wollten wir wissen, wie man da am besten hinfährt. "vorübergehend nicht erreichbar, versuchen sie es später noch einmal". Na toll. Wir werden unsicher und beschließen, Zwischenstation in Alldays zu machen.

Sonntagnachmittag in einem südafrikanischen Ort am Ende der Welt. Verkaufsbuden entlang der Hauptstraße, verwaist. Nur die Hähnchenbratbude hat ein paar Hähnchen auf dem Grill und einen Kunden davor. Alldays Hotel sieht passabel aus, ist drinnen düster, verräuchert, hier gilt das Rauchverbot nicht. Kaffee gibt's nicht, Essen wird nicht zubereitet, aber nebenan gibt's alles.

Bis 14.30 Uhr am Sonntag, wir kamen zu spät.

Lange Lastwagen fahren durch, wenig Menschen auf der Straße, Spar hat bis 20.00 Uhr geöffnet, ansonsten Trostlosigkeit. Da das Hotel heute ausgebucht ist, nehmen wir die zweitbeste Unterkunft am Platze, das Alldays and Onions Guest House.

Mit Klimaanlage und Fernseher. Wenn man nicht an den Handtüchern riecht und nicht in die Schränke schaut, dann geht's. Auch jetzt ist Kaoxa nicht zu erreichen.

In einer Lodge, geführt von Weißen, die Straße runter, bekommen wir ein Farm Dinner. Im Hähnchenragout von Ruth ist auch Haut mit verarbeitet. (Gekochte, schlapperige Hühnerhaut beendet meinen Appetit auf Anhieb!. Soll eine besondere Delikatesse sein! ) Wir machen uns im (überaus gemütlichen!)Aufenthaltsraum des Guesthouses einen "wunderbaren!" Abend bei Rotwein, Kartoffelchips und Streichkäse. 

Mopane Bush Lodge, Montag 24.2.2020

 

Weil uns niemand den Weg zum Kaoxa Bush Camp sagen kann und weil wir niemanden dort telefonisch erreichen können, geben wir die Koordinaten von Kaoxa ins Navi ein und hoffen, dass das klappt. Oh Wunder, erstmals ein Ziel nur über die Koordinaten angesteuert, und gefunden! Kaoxa bietet auch Airbnb an, wir fahren rüber zum Camp, ein Schwarzer kommt auch hin und zeigt uns alles. Etwas erhöht, tolle Landschaft, wie eine Bucht, die sich zum Fluss hin öffnet. Gemeinschaftsküche weiter weg von der Unterkunft, Bungalow mit zwei Feldbetten, auf denen dünne Matratzen liegen. Leicht muffiger Geruch. Wir beschließen: zu viel Natur, wir fahren weiter.  

Wenige Kilometer weiter kommen wir am Eingang des Mapungube National Park vorbei und dahinter taucht die Mopane Bush Lodge auf. Hier waren wir im Januar 2016, wie wir später im Reisetagebuch lesen. Eine supergepflegte Lodge (in den Händen niederländischer Anteilseigner), hier bleiben wir. Bis soeben hatte Ruth beschlossen, nach der Hähnchenhaut Erfahrung auf dieser Reise kein Fleisch mehr zu essen.

Jetzt ist plötzlich der Appetit für die fleischhaltige Dinner Variante zurück. In der Euphorie machen wir gleich noch einen Sunset Game Drive in das 7.000 ha große Gelände mit, ganz individuell, denn andere Gäste sind nicht da. Abendessen auf dem Rasen, kleine Lampen in den Bäumen und auf dem Tisch, Superqualität, Kellner und Kellnerlehrling in Sichtweite und sehr aufmerksam, nicht penetrant.

Sind wir auf Staatsbesuch? Größer könnte der Kontrast zu Alldays und Kaoxa nicht sein! Was für eine Berg- und Talfahrt der Gefühle! Ende gut, alles gut. (Memo: Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende). 

Mopane Bush Lodge, Dienstag 25.2.2020

 

Bei dem gestrigen geführten Game Drive saßen wir auf einem Mahindra Geländewagen. Die sind jetzt in der zweiten Generation zuverlässig und deutlich billiger als die allgemein verbreiteten Toyota. Für uns eine gute Erfahrung. Heute fahren wir selbst mit unserem Ford Ranger in den Park. Bei so 35 Grad, ein paar Wolken und einem kühlendem, leichtem Wind. 

 

Afrika, Tierbeobachtungen, das empfinde ich als Ausflug in die letzten Stücke unberührter Natur. Tatsächlich waren die 7.000 ha der Mopane Bush Lodge vorher Rinderfarm und ein anderer Teil Jagdfarm. Die Rinderfarm lief nicht mehr, denn sie war überweidet, d.h. das Gras konnte nicht mehr nachwachsen. Und "Gatterjagd" ist auch nicht jedermanns Sache, wie wir ja auf der Baobab Game Lodge erfahren hatten. Also wurden hier Mopanebäume ausgelichtet, und zunächst wenig Wild angesiedelt, damit das Gras sich wieder ausbreiten und wachsen konnte. Bei den Wildarten wird genau überlegt, welche Arten und wieviel angesiedelt werden und wieviel Raubtiere erforderlich sind, um den Bestand in nachhaltig vertretbaren Grenzen zu halten. 

 

Bis zur Gründung des auf der anderen Straßenseite liegenden Mapungubwe Nationalparks vergingen mehr als 60 Jahre politischen Ringens. Dort bilden 160 ehemalige Farmen jetzt ein zusammenhängendes Naturschutzgebiet. In dem 1.000 v.Chr. das erste große Königreich Afrikas bestand. Von dem ein Rhino aus Goldblech geblieben ist und im architektonisch sehr schönen Museum ausgestellt wird, zusammen mit einigen Grabungsfunden. Weltkulturerbe. 

 

So weit der  Blick hinter die Kulissen und die nüchterne neben der romantischen Sicht. 

 

Der Park wird u.a. von tollen Felsformationen geprägt. Am Fluß gibt es einen Treetop Walk rein in die Flußaue, rein in eine unberührte Uferlandschaft. Etwas weiter am Zusammenfluß von Limpopo und Shashe Aussichtsplattformen oben an den Felsen über dem Flußtal. Grandioser Ausblick! Wir lassen uns viel Zeit, das alles zu erfassen, in uns aufzunehmen. Auf der anderen Flussseite links Botswana, rechts Zimbabwe. Respekt, Begeisterung. Zwei Giraffen kommen sich näher. Feigenbäume halten sich mit weissen Wurzeln am Felsen fest, manchmal sprengen sie den Felsen mit diesen Wurzeln und fallen zusammen mit dem Gestein in die Tiefe. Die Bäume im Uferbereich sind besonders urwüchsig. Auf dem Rückweg beobachten wir u.a. eine Elefantenkuh mit ihrem noch ganz Jungen, wir scheinen die Beiden nicht wirklich zu stören und können uns Zeit lassen. 

Mopane Bush Lodge, Mittwoch 26.2.2020

Wir stehen kurz vor 5 Uhr auf zum Morning Game Drive mit Nathan und fahren 6 Uhr in den Park. Andere Wege als gestern. Die Eland sind die grössten Antilopen und aus der Nähe sehen sie noch einmal grösser aus. Familie Warzenschwein läuft mit fünf Jungen über den Weg, erhobenen Schwanzes, und verschwinden schnell wieder im Unterholz. 

Bei 12 Grad sind wir losgefahren, 10 Uhr haben wir schon 35 Grad. Am Himmel haben sich ein paar Wolken gebildet, angenehmes Wetter. Zeit zum Lesen und zum Dösen.
The Pennefather, Haenertsburg, Donnerstag 27.2.2020

Wir fahren 4 Stunden in die Magoebaskloof Berge, 40 Kilometer von Pokolwane entfernt. Angenehme Fahrt bei Sonne und 35 Grad. Wir hatten zwei Adressen für die Tiere aus alten Autoblechen, sind aber leider nicht fündig geworden. Die kleinen Städte, durch die wir kommen, sind einfach chaotisch, hässlich. 

Im Magoebaskloof Gebiet wird sehr intensiv Land- und Forstwirtschaft betrieben. Das Gebiet ist auch touristisch erschlossen, aber jetzt in der Nebensaison sind Läden und Cafes oft nur am Wochenende geöffnet. Die kleine Zwakala Brauerei braut leckeres Limpopo Lager und andere Craft Biere. Wir stehen mitten in den Bergen vor verschlossenen Türen, auch hier nur am Wochenende geöffnet, 11.00-17.00 Uhr.
Www.zwakalabrewery.com
Wir nehmen wieder einen Bungalow im Pennefather. Hier, wie im ganzen Ort, scheint die Zeit vor 50 Jahren stehengeblieben zu sein.Schwarz und Weiss leben strickt getrennt. Schwarze treten hauptsächlich als Dienstleister in Erscheinung. Die Vorgärten erscheinen mit der Nagelschere getrimmt.Nacjts sorgen freiwillige Patrullien für „Ordnung“.
Abendessen im Caffe Villa Trattoria, sehr lecker, guter Service, 20.00 Uhr wird geschlossen.
The Pennefather, Haenertsburg, Freitag, 28.2.2020

Frühstück im Red Plate, ebenfalls sehr schmackhaft! Wir laufen durch den Ort und stöbern in kleinen Geschäften. Kaum ein Bewohner unter 40. Bis mittags haben wir 30 Grad und Sonne; gar nicht gut für meine Gesichtshaut. Ärgerliche Allergie! Dann trübt sich der Himmel ein, Nieselregen, Gerade noch 20 Grad, in den Lokalitäten werden die offenen Kamine angezündet.
Die Älteren im Ort denken an die Zeit vor 1992 zurück. Das erinnert mich an die Kreise bei uns, die sich die Zeit vor 1990 zurückwünschen. Früher konnte man durch unbesiedelte Landschaft ziehen, heute stehen da überall Hütten rum. Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatten hier die Buren das Sagen, bis sie dann im Krieg gegen die Engländer verloren, also ihre Eigenständigkeit (und viele Frauen und Kinder) verloren. Deshalb ist man hier nicht gut auf die Engländer zu sprechen. 
Magalies Manor, Magaliesburg, Sonnabend 29.2.2020

Frühstück im Red Plate am wärmenden Kamin, draussen 20 Grad und Nieselregen. Wie verdammt kalt sich das anfühlen kann! Ich bekomme eine Probe grünen Tees aus den nebelumhüllten Bergen des Magoebaskloof. Grüner Tee aus Afrika, sowas habe ich noch nie probiert, ich bin gespannt. 

4 Stunden Fahrt zurück nach Magaliesburg, eine Stunde von Johannesburg entfernt. Die Temperaturen wollen nicht mehr über 20 Grad steigen. Abendessen im Garten des Black Horse, super entspannte Atmosphäre, immer wieder angenehme Umgebung, einfach zum Wohlfühlen.

Magalies Manor, Magaliesburg, Sonntag 1.3.2020

Das Restaurant von Magalies Manor wird erst Ende März wieder eröffnet, war ja vor ein paar Monaten abgebrannt. Also frühstücken wir im Black Horse. Heute ist der Laden voll. Draussen stehen viele Motorräder und auch noch 27 Porsche. Die Biker frühstücken im Garten unter den Bäumen, die Porschefahrer sitzen an einer langen Tafel drinnen, heute ist Treffen des Porsche Clubs Südafrika.