Kruegerpark, suedlicher Teil

unsere Huette, unser Auto, in Letaba
unsere Huette, unser Auto, in Letaba

Hier sind wir wieder. Im Sueden vom Kruegerpark, im Lower Sarbie Camp, haben wir wenigstens wieder Zugang zu einem Computer, wenn schon kein W-Lan.

 

Ueber den Blyde River Canyon hatten wir ja schon ganz am Ende des Blogs (versehentlich) geschrieben. Inwischen sind wir schon am Ende unserer Kruegerpark Erfahrung angekommen. Das Wetter hat total gedreht, tagsueber haben wir ueber 30 Grad und fast keine Wolken am Himmel. Fruehmorgends und abends ist der Himmel bewoelkt, wenn die Sonne 19.00 Uhr untergegangen ist und dann 19.30 Uhr tiefschwarze Nacht eintritt, dann reicht ein T-Shirt nicht mehr aus. Die Naechte sind eher kuehl, angenehm zum Schlafen.

 

Um in den Park zu kommen, geht man an einem der Tore in die Verwaltung und zeigt seine Reservierung vor. Sie wollen ja wohl nicht nach Shingwedzi? wurden wir empfangen. Doch wollen wir. Also bekamen wir ein paar Aufnahmen von der Webcam gezeigt: alles unter Wasser, einige Touristenfahrzeuge weggespuelt, Menschen auf den Daechern und von dort gerettet, Wiedereroeffnung kaum vor Dezember 2013. Also bekamen wir Hilfe bei der Umbuchung und fanden Unterkunft in Letaba, gerade mal 50 Kilometer von dem Parktor entfernt. Bei max. 50 km/h. Wir fuhren erleichtert los und hatten noch viel Zeit bis die Huette 14.00 Uhr verfuegbar sein sollte.

 

Da bietet sich an, mal von der asphaltierten Strasse abzubiegen auf den unbefestigten Weg. Da gibt es sicherlich eher Tiere zu sehen. Die Regenguesse der letzten Tage haben noch Spuren hinterlassen. Ploetzlich ueberquert ein kleiner Bach unseren Weg. Da sind wir mit den winzigen Raedern unseres Autos vorsichtig, wir naehern uns ganz langsam an, vielleicht ist das Wasser zu tief und aussteigen duerfen wir ja nicht, wegen der Tiere, also koennen wir auch nicht vorlaufen und pruefen. Mist, die Gefahr kommt aus einer ganz anderen Ecke: schon vor dem Rinnsal traegt der aufgeweichte Boden nicht mehr, ein Vorderrad bleibt in der weichen Erde stecken. Raeder drehen durch. Teile des Vorderwagens liegen auf. Regel: keinesfalls aussteigen, auf vorbeifahrende Fahrzeuge warten und Hilfe holen lassen. Kommt niemand auf diesem Weg vorbei. Dann Notruf kontaktieren. Geht nicht, kein Netz. 12.00 Uhr. Mittagshitze. Also umschauen, Stoecke sammeln, mit grossen Steinen unter das eine Vorderrad schlagen, Rueckwaertsgang, intervallweise Gas geben, Ruth schiebt mit allen Kraeften, keine Bewegung. Mit einem langen Stock kratze ich Erde unter dem Vorderwagen weg. Lege Steine vor das Rad, die Fuesse versinken in der lehmigen, klebrigen Erde. Das durchdrehende Rad spritzt Ruth mit Erde voll. Rueckwaertsgang, 10 cm Fortschritt, Handbremse anziehen, neuen Stein vor das Vorderrad, gleiche Prozedur noch einmal usw. Nach einer Stunde kommen wir frei. Zwei rote Koepfe, Schweiss, besorgte Ausschau nach Tieren.

 

 

Das Camp liegt an einer Flusschleife mit vielen Nilpferden mit Jungen. Wir teilen uns eine Pizza Margarita, kaufen Bier und waschen unsere Sachen. Kein drahtloses Internet, gut, dass ich mein Tagebuch habe.

 

Am naechsten Tag stehten wir 3.00 Uhr auf. 4.00 Uhr Abfahrt zum Morningdrive, 7.00 Uhr Rueckkehr. Wir frieren, leuchten mit Suchscheinwerfern in die Landsc haft. Wasserbueffel, Hyaenen,  Elefanten, Rhinos, Krokodile, Paviane, bunte Voegel, Impalas. Was fuer eine weite Landschaft. Und mittendrin der Letaba Fluss. Vor zwei Tagen hat er noch die nahegelegene Bruecke ueberflutet und beschaedigt, jetzt sinkt der Wasserpegel stuendlich. Wir geniessen das ruhige Camp. Ueberall an den oeffentlichen Plaetzen sind Alkohol und Musik verboten und alle halten sich dran. Angenehm. Keine laermverschmutzte Umwelt, ganz ungewohnt, dafuer tausend Geraeusche aus der Natur. 18.30 Uhr schliessen die Tore des Camps bis zum naechsten Morgen 4.30 Uhr. Vor vielen Huetten werden Grillfeuer entzuendet und leuchten in die dunkele Nacht. Das Schnaufen der Nilpferde dringt vom Fluss aus hoch.

 

Meerkatzen toben am Morgen des naechsten Tages auf dem spitz zulaufenden, Schilfgedecken Dach unserer Huette. Abreisetag. Die Sonne scheint, leichter Wind. Gute Zeit fuer Fruehstueck und Weiterreise.

 

Olifants River Lode liegt majestaetisch hoch ueber dem Olifants River. Traumhaft! Wir sind nur 30 km gefahren. Wir mussten auf der asphlatierten Hauptstrasse bleiben, denn die nicht asphaltierten Nebenwege waren noch zu aufgeweicht und deshalb gesperrt. Wir treffen eine Gruppe von Pavianen, deren Oberhaupt gerade mit lautem Geschrei einen Konkurrenten vertreibt. Etwas weiter ein Geier in seinem Horst, Elefantengruppen, Giraffenbulle und immer wieder Gruppen von Impalas. Wir lassen uns Zeit zum Beobachten, schalten den Motor aus, lassen uns von der Ruhe anstecken. Die Giraffen und Elefanten fressen mit langsamen Bewegungen, die Affen dagegen sind staendig in Aufruhr. Das Rauschen des Wassers im Fluss dringt nach oben zur Lodge. Wir setzen uns auf die Terrasse, blicken in die weite Landschaft und die vor uns liegende Flusschleife. Ueberwaeltigend. Auch hier kein Internetzugang. Wir nehmen am eveningdrive teil. 19 Gaeste auf einem Wagen. Wir haben einige Tiere gesehen, fuehlen uns aber vom Fahrer und von den Gruppenerwartungen getrieben. In Zukunft machen wir unsere Fahrten alleine, da bleibt mehr Zeit fuer Beobachtungen.

 

Inzwischen schreiben wir Freitag, den 25. Januar. Mit 32 Grad der heisseste Tag dieser Woche. Wir sind total entspannt. Mittagessen auf der Terrasse der Olifants River Lodge. Gerade mal halb belegt. Am Olifants River haben wir eine Gruppe von Wasserbueffeln beobachtet und auch Elefanten beim Baden. Ruessel voller Wasser, ueber den Koerper ausgegossen. Warzenschwein Familie laeuft durch das Gras: runter auf die Knie, Schnauze in den Boden, wuelen.

Drakensberge, Blick Richtung Kruegerpark
Drakensberge, Blick Richtung Kruegerpark
Drakensberge, God's Window, Blick Richtung Kruegerpark
Drakensberge, God's Window, Blick Richtung Kruegerpark
Drakensberge, Lissabon Faelle, 70 m
Drakensberge, Lissabon Faelle, 70 m
Drakensberge, Ruth hofft auf besseres Wetter
Drakensberge, Ruth hofft auf besseres Wetter
kurz vor Phalaborwa, dem Eingang zum Kruegerpark
kurz vor Phalaborwa, dem Eingang zum Kruegerpark
Kruegerpark, Abendstimmung am Fluss
Kruegerpark, Abendstimmung am Fluss
Tiere haben Vorfahrt, grosse ganz besonders
Tiere haben Vorfahrt, grosse ganz besonders
direkt am Wegesrand!
direkt am Wegesrand!
Satara, Vorbereitung des Grillabends
Satara, Vorbereitung des Grillabends

Von der Olifants River Lodge fahren wir drei Stunden lang die 50 km zum Satara Camp. Wir halten direkt neben eimem Raubadler, der gerade einen Vogel gerissen hat. Nimmt ihn mit auf einen Ast. Die Beute rutscht ihm aus den Klauen, mit dem Schnable kann er auch den Fluegel nicht mehr halten, Beute faellt in einen dirchten Busch. Verloren. Andere Adler kommen, wollen sich um die Beute streiten. Pech gehabt, schon verloren. Also steigen alle auf und drehen wieder ihre Runden hoch oben in der Luft, immer auf der Lauer. Ein Hornrabe, schwarzer Koerper, feuerroter Hals, wuehlt im Dung und sucht nach Essbaren. Der Hornrabe ist vom Aussterben bedroht. Sieht toll aus. Morgen suchen wir mal ein Foto raus und stellen es rein.

 

Abends grillen wir vor der Huette an unserer naechsten Station: Satara. Alle Geraetschaften sind da. Vor allem die Bratwurst "Boerwos" ist toll, wird aus allen moeglichen Sorten Fleisch gemacht. Heute Rind und Schwein, morgen aus Wildbiest, das schmeckte nicht so gut. Einfach zu trocken.

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Kommentare: 5
  • #1

    Torsten (Mittwoch, 30 Januar 2013 17:39)

    Hallo ihr Weltenbummler!;-)

    Das sind ja echt beeindruckend schöne Bilder und erlebt habt ihr ja auch schon einiges!Bin gespannt auf weitere Bilder. Hier regnet es momentan nur aber es ist warm und Die Pflanzen gut belüftet! Ich drück Euch die Daumen für weiterhin schönes und trockenes Wetter und ganz viele tolle Eindrücke vom anderen Ende der Welt!lg

  • #2

    Jürgen (Donnerstag, 31 Januar 2013 12:25)

    Hallo ihr zwei,
    kann mich nur dem ersten Kommentar anschließen;
    gestern abend im Michelangelo hat Helmut schon von Euren Abenteuern erzählt. Nachdem ich Euren Bericht gelesen habe, dachte ich:
    Einen Affen kann ein Schwarzgurt ja noch gut parieren, aber so die anderen Ureinwohner...
    Aber das gehört natürlich dazu. Vielleicht habt ihr von der Schlammschlacht noch einige schöne Bilder.
    Viele Grüße vom Gürtelball, die "Nackten" waren klar überlegen!
    LG Jürgen

  • #3

    Manfred (Donnerstag, 31 Januar 2013 15:59)

    Wow! Bin beeindruckt von den Bildern und den Beschreibungen!
    Manfred (nach A7-Fahrt)

  • #4

    Heiner (Donnerstag, 31 Januar 2013 18:47)

    Heute habe ich erst die Adresse von Eurem Blog erhalten und konnte mir Euren Bericht ansehen. Da habt Ihr ja tolle Erlebnisse, wenn auch nicht ganz ungefährliche. In jedem Fall haben die "Abwechslungen" einen gesteigerten Erinnerungswert.
    Für den Rest der Tour wünsche ich Euch dennoch nur noch harmlose Gefahren und viele unvergessliche Eindrücke.
    Herzliche Grüße Heiner

  • #5

    muellerblohm (Dienstag, 05 Februar 2013 10:09)

    Lieber Heiner, danke für Deine Nachricht. Ja, hier passiert immer mal wieder das Unerwartete. Und das ist gerade das Salz in der Suppe, hält wach und macht Spaß. Nein, wirklich gefährliche Situationen hat es nicht gegeben. Mit dem Auto haben wir uns schon beschissen gefühlt, aber mehr wegen der eigenen Doofheit und weniger wegen der Tiere. Die ganzen Verbote bestehen wohl eher, um so jegliche Haftung der Parkverwaltung auszuzschliessen, falls dann doch mal was passiert. Aber in der MIttagszeit wird ganz einfach wenig gejagt...